Methylphenidat-Verbrauch ist 2014 erneut zurückgegangen

Pressemitteilung 7/15, Pressemitteilung Nummer 7/15, Ausgabejahr 2015, Datum 27.04.2015

Der Verbrauch von Methylphenidat ist in Deutschland 2014 erneut zurückgegangen. Mit 1716 kg wurden rund 5 Prozent weniger verbraucht als im Vorjahr. Nach dem Höchst-stand von 1839 kg im Jahr 2012 war der Verbrauch 2013 erstmals nach 20 Jahren um knapp 2 Prozent auf 1803 kg gesunken. Von 2002 bis 2012 hatte sich der Verbrauch verdreifacht. Die Zulassung von Methylphenidat für die Behandlung Erwachsener im April 2011 hatte sich nur unwesentlich auf den Verbrauch ausgewirkt.

BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich sagte: „Der erneute Rückgang zeigt, dass wir mit den geänderten Anwendungsbedingungen für Methylphenidat auf dem richtigen Weg sind. Der Umgang mit Methylphenidat braucht aber auch weiterhin besonderes Augenmaß, damit Patientinnen und Patienten von einer gezielten Therapie profitieren und zugleich vor unkritischer Überversorgung geschützt werden.“

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat sind zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zugelassen. 2009 sind die Anwendungsbedingungen aufgrund der stark angestiegenen Verordnungszahlen in einem europäischen Risikobewertungsverfahren neu definiert worden. Danach dürfen Arzneimittel zur Behandlung der ADHS bei Kindern und Jugendlichen nur von Spezialisten für Verhaltensstörungen verordnet und unter deren Aufsicht angewendet werden. Bei der Diagnosestellung müssen medizinische und psychologische Aspekte sowie das soziale und das schulische Umfeld berücksichtigt werden.
Das BfArM begrüßt den rückläufigen Methylphenidat-Verbrauch. Zugleich muss aus Sicht des BfArM jedoch sichergestellt werden, dass Patientinnen und Patienten, bei denen nicht medikamentöse Maßnahmen keinen ausreichenden Behandlungserfolg zeigen und die von einer Behandlung mit Methylphenidat profitieren, der Zugang zu dieser Behandlungsoption ermöglicht wird.

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Quellenangabe: BfArM

Infografik:
Erwerb von Methylphenidat durch Apotheken in Form von Fertigarzneimitteln 1993 – 2014